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Clemens von Lengsfeld

Adolf Hitler – Teil I. die Jahre bis 1939

Gelesen von Gert Heidenreich, Gero Wachholz u. a.

Dem Ansatz der Künstlerin Irene von Neuendorff folgend, deren lebensgroßes Hitler-Portrait wir für das Coverbild des Hörbuchs gewählt haben, wird Hitler nicht als menschenabgehobenes Monster dargestellt. Mit ihrer Portrait-Serie, entstanden in den Jahren 1999-2009, beschwor von Neuendorff das bereits medial durch Terror, Abscheu und Hass abgenutzte Hitler-Bild zu neuer, provokativer Schärfe herauf.

Auch im Hörbuch wird der Mensch Hitler in all seinen Facetten gezeigt, um damit der Frage nachzugehen, warum so viele ihm Gefolgschaft geleistet haben. Denn erst in Mittäterschaft mit vielen Millionen konnte er das Menschenmögliche möglich machen. Das Werk beleuchtet das Geflecht aus Tätern, Mitläufern, Opfern und spürt einer Gemeinschaft von Profiteuren nach, die sich in unterschiedlichsten Kreisen an dem Unrecht bereichert haben.

Hitler traf mit seiner NSDAP-Clique auf eine Bevölkerung, die in der autoritätshörigen Gesellschaft des Kaiserreichs sozialisiert worden war und deren Väter noch auf den „Mythos Bismarck“ eingeschworen waren, jenen „eisernen Kanzler“, der Deutschland mit unnachgiebigem Führungswillen von einer ursprünglichen Nicht-Nation zu einer Nation zusammengeschweißt hatte. Traumatisiert von der Vernichtungsindustrie des Ersten Weltkrieges, empfand die nachgewachsene Generation den Versailler Friedensvertrag als Schmach. Die Mehrzahl war zudem von den als unfähig geschmähten Regierungen der Weimarer Republik enttäuscht. Nur allzu gerne war man darum bereit, dem prophetisierenden Gebell des ehemaligen Kleinbürgers aus dem österreichischen Waldviertel zu glauben und diesem willig Gefolgschaft zu leisten.

Musik und Sounddesign stammen von Julian Heidenreich. Sowohl für die Musik aus der damaligen Zeit als auch für Originalzitate, gesprochen u.a. von dem Schauspieler Gero Wachholz, war es uns wichtig, diese zu antikisieren und damit eine zeitliche Distanz zum Sprecher Gert Heidenreich zu schaffen. Julian Heidenreichs Anliegen war, die Musik kurz wirken zu lassen, um sie dann in disharmonischem Ausklang wieder in die Ferne rücken zu lassen. Ein Effekt, der oft das Unheimliche ihrer Wirkung offenbart. Auch die Sprachaufnahmen mit den Schauspielern wurden mit Geräuschen unterlegt, die aus Schellackplatten und dem Rauschen der damaligen Volksempfänger entstanden sind. Es war unser Anliegen, die Stimmung der damaligen Zeit möglichst authentisch wiederzugeben.

Feature mit Original-Audio-Dokumenten, Reden, Radio-Ausschnitten und Musik

Regie: Wieland Haas

Komposition und Sounddesign: Julian Heidenreich

Im Lektorat begleitet von dem Historiker Dr. Faust-Scalisi

Erscheinungsdatum: 11.11.2015